In den Westen – Bretagne – Frühjahr 2023 (DLBF 23_8)

Den nächsten Stopp legen wir in Plougonvelin ein. Dort gibt es einen Stellplatz mit Meersicht, ein Fort und Sandstrand. Plougonvelin liegt auf einer Landnase, nach Brest ist es nicht mehr weit. Hatten wir in den ersten Wochen der Reise noch etwas kühles und insbesondere windiges Wetter, so wäre uns heute Wind mehr als willkommen – es ist sommerlich heiß geworden. Auf unserem Spaziergang zum Fort Bertheaume finden wir einen idyllischen Sandstrand in einer Bucht. Eine recht überschaubare Anzahl von Urlaubern tummelt sich am Strand und auch hier müsste man ein ganzes Stück ins Wasser hineinlaufen, um richtig schwimmen zu können ohne mit den Knien am Meeresboden entlang zu schrammen.

Die Bunkeranlagen von Fort Bertheaume haben noch geschlossen – es ist ja aus der Sicht der Franzosen immer noch Vorsaison. Also wandern wir um die Batterie de Bertheaume herum bis zum Übergang zu einem Felsen, auf dem die eigentliche alte Festung – also das Fort liegt. Das Fort beherbergt jetzt einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene, bei dem man gegen  Gebühr auf wackeligen Seilbrücken laufen, an steilen Felswänden entlang klettern oder an einem Seil über das Meer schweben kann. All das passiert heute nicht; denn auch für diesen Abenteuerspielplatz hat die Saison noch nicht begonnen. Daher beschränken wir uns darauf, von einer Bank auf den Klippen aus in die Weite des blau glitzernden Meeres zu schauen und ein paar Taucher zu beobachten.

Auch an diesem Tag zieht sich unser Abendessen wieder sehr in die Länge – es gibt nochmals Garnelen und bevor man in den Genuss des Fleisches kommt, ist ja erstmal arbeitsintensive Entfernen der Schalen angesagt. (Vielleicht dauert es ja auch nur bei uns so lange, weil wir Garnelen selten essen und daher das ‚Entschalen‘ noch nicht besonders virtuos beherrschen).

Durch Brest fahren wir am nächsten Tag nur durch, was bei der Größe der Stadt auch einige Zeit in Anspruch nimmt. Wir kommen am Hafen vorbei, in dem ein riesiges Kreuzfahrtschiff liegt, das tausenden von Urlaubern die Schönheit der Bretagne vom Meer aus nahe bringen möchte. Wir fahren zwar gerne mit dem Schiff aber uns genügt eine Fährüberfahrt und wir können uns überhaupt nicht vorstellen, mit 3000 anderen Touristen in einem schwimmenden Hotel zu reisen.

Rund 40 Kilometer später erreichen wir die imposante Pont de Terenez. Auch diese Brücke ist als Hängebrücke konzipiert und macht mit der aufgehängten Spannweite von 285m einen architektonisch besonders extravaganten Eindruck, weil sich die Brücke in einer Kurve über die Aulnemündung schwingt. Mit bester Aussicht auf die Brücke findet sich daher auch ein Café.

Kurz bevor wir die anspruchsvolle Architektur der Brücke erreicht hatten, waren wir bei beeindruckender Natur vorbeigefahren – ein kompletter Hügel war mit tausenden von dunkelblauen Fingerhutpflanzen bewachsen – eine derart große Fläche nur mit Fingerhut bewachsen, hatten wir zuvor auch noch nicht gesehen.

Am Nachmittag erkunden wir zum ersten Mal Morgat. Es ist Sonntag und an manchen Stellen erscheint es uns als hätten sich ziemlich viele Einwohner aus dieser Gegend vorgenommen, heute den Sonntag am langen Strand von Morgat zu verbringen. Auch die Restaurants und Cafès sind gut besucht.

Die Nacht wollen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Landzunge auf dem Campingplatz „Füsse hinter dem Wasser“ verbringen, was nichts anderes heißt als dass man gegen Aufpreis einen Platz direkt am Meer bekommen kann, auf dem man aber das Meer wegen hoher Hecken nicht sehen kann.  Der Pointe de Penhir, eine Gedenkstätte und eine besonders schöner Aussichtspunkt wird der Plan für den nächsten Tag. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen Stopp an einer Steinsetzung und einer seltsamen Ansammlung von Türmen. Die Steinsetzung erinnert etwas an Stonehenge im Kleinformat und ist am Ortsende von Camaret sur Mer zu finden.

Freunde hatten uns geraten, nicht bis ganz zum Pointe de PenHir zu fahren, sondern etwas weiter vorne zwischen Camaret sur Mer und dem Pointe de PenHir zu parken und dann auf den Klippen zum Aussichtspunkt zu laufen. Also parken wir etwas windschief gegenüber dem Memorial zum Gedenken an die Atlantikschlachten im letzten Weltkrieg. Riesige Anker stehen als Sinnbild vor dem Museum und der Bunkeranlage Kerbonn. Auf der einen Seite ist es bedrückend, dass der letzte Weltkrieg überall an der bretonischen Küste präsent ist, auf der anderen Seite sind wir glücklich, dass wir mit dieser Zeit nichts zu tun haben und hoffen, dass die Menschen doch mit der Zeit etwas vernünftiger werden. Durch den ukrainisch russischen Krieg wird diese Hoffnung allerdings deutlich zurückgedrängt und auch wenn sie nicht so oft erwähnt werden; so gibt es ja noch manch andere Region, in der Menschen leben, die völlig unfreiwillig in Auseinandersetzungen unterschiedlicher Völker oder Volksgruppen geraten sind.

Dem Tipp unserer Freunde folgend, wandern wir also auf den Klippen entlang zu Pointe den PenHir und können jetzt bestätigen, dass der Klippenpfand zwar ein sehr steiniger Trampelpfad ist aber unbeschreiblich schöne Ausblicke aufs Meer zulässt. Letztendlich wird das Ganze natürlich durch die 270° Aussicht am Pointe den PenHir selbst getoppt.

Am Nachmittag dann beziehen wir Quartier auf einem Stellplatz wieder in Morgat, das im Gegensatz zum Vortag fast verlassen wirkt.

Tankstellen, Stellplätze ja sogar der Pizzaverkauf sollen in Frankreich ohne Personal funktionieren. Die Betonung liegt dabei auf „sollen“. Für den Stellplatz muss ich an einem Automaten ein Konto eröffnen, um übernachten zu dürfen. Der Automat erweist sich als bockig, als er mir immer wieder unterschiedliche Fehlermeldungen ausspuckt, um mich an der Zufahrt zum Stellplatz zu hindern. Erst nach telefonischer Kontaktaufnahme mit der englisch sprechenden Hotline können wir das Rätsel lösen. Der Automat verdaut beim KfZ-Kennzeichen auch Umlaute, bei Namen weigert er sich aber strikt, Umlaute zu akzeptieren und versucht seinem Unmut mit den erwähnten Fehlermeldungen Ausdruck zu verleihen. Die Dame an der Hotline konnte jedenfalls das „Umlaut–U“ Problem lösen und ich letztendlich doch meinen Übernachtungsplatz beziehen. Jetzt bin ich stolzer Besitzer einer weiteren Karte, die mich als Kontoinhaber bei einer Campingorganisation ausweist und mir Zugang zu ein paar hundert weiteren Stellplätzen derselben Organisation ermöglichen SOLL. Mal sehen…

Glücklicherweise konnte das administrative Problem noch so rechtzeitig gelöst werde, dass wir den Anlegeplatz für die Abfahrt der Boote zu den Grottes Crozon ohne Probleme erreichen können. Für die Bootsfahrt zu den Meeresgrotten Grottes Crozon hatten wir uns bereits am Vortag noch zwei Plätze für den heutigen Nachmittag nach Ende der Ebbe reserviert.

42 Personen passen in das Ausflugsboot, das uns in einer 50-minütigen Fahrt die Schönheit der Meeresgrotten erschließen soll. Eine junge Französin erklärt unglaublich engagiert während der ganzen Tour, was wir sehen und auf was wir achten sollen. Zumindest vermuten wir dies, weil der Vortrag leider auf Französisch gehalten wird und wir an dieser Stelle bestenfalls freundlich lächeln können aber nichts verstehen. Nichtsdestotrotz sind die Grotten beeindruckend, in manche fahren wir sogar hinein und können die unterschiedlichen  Felsschichten genau inspizieren.

Nach diesem schönen Ausflug lassen wir uns in einem Restaurant mit Meerblick mit einem leckeren Abendessen und Cidre verwöhnen.

Auf der Fahrt nach Douarnenez kommen wir durch den eher unscheinbaren Ort Sainte-Marie du Menez-Hom mit einer ebenso unscheinbar wirkenden Dorfkirche. Aber so unscheinbar scheint die Kirche nicht zu sein, denn bereits mehrere Kilometer vor dem Ort wird mehrfach darauf hingewiesen, dass die Chapelle Sainte Marie geöffnet sei. Offenbar handelt es sich um eine Wallfahrtskirche, die auf uns völlig überraschend nach dem Eintreten mit besonders prachtvoller Innenausstattung empfängt.

Übrigens völlig unabhängig von Höhlen Stränden oder Ähnlichem noch einmal der Hinweis, dass Ortsnamen in der Bretagne immer zweisprachig – Französisch und Bretonisch – auf den Wegweisern stehen. Dabei sind die Namen sich manchmal sehr ähnlich und unterscheiden sich nur in einem oder wenigen Buchstaben, manchmal weisen die beiden Ortsnamen aber überhaupt keine Ähnlichkeit auf.

Auch hat der eine oder andere Franzose wohl ausreichend Humor, um Verkehrszeichen etwas lebendiger zu gestalten… und die Obrigkeit nimmt es scheinbar gelassen hin und lässt die verzierten Verkehrszeichen auch dauerhaft stehen.

Bis das Port Musée in Douarnenez um 14.00 Uhr öffnet, haben wir an diesem heißen Sommertag noch ein wenig Zeit und genießen erstmal leckeres aber schnell dahin schmelzendes Eis mit Blick auf den Fjord und die am Yachthafen aufgestapelten Häuser in ‚bevorzugter Wohnlage‘.

Wenn man für das Schiffsmuseum Port Musée Eintrittskarten kauft, erhält man Zugang sowohl zum Freigelände mit mehreren Arbeitsschiffen als auch zum auf der anderen Straßenseite liegenden Museumsgebäude mit einer Vielzahl unterschiedlicher Exponate und passenden Erklärungen dazu. Auf den Arbeitsschiffen darf man sich frei bewegen und kann so auch gerne ausprobieren, wie eng und steil die Treppen auf derartigen Schiffen sind – das ist mit Sicherheit bei ordentlichem Seegang eine besondere Herausforderung.

Im Museumsgebäude dann sind Boote unterschiedlichster Bauart zu finden. Besonders hat uns ein aus Schilf geflochtenes rundes Wasserfahrzeug aus Vietnam gefallen, das eher an eines meiner Brotkörbchen zuhause erinnert aber einen Durchmesser von deutlich mehr als einem Meter hat. Moses könnte vielleicht in so einem Körbchen gelegen haben…

Auf einem zur Saison angeblich überfüllten aber noch fast leeren Municipal Camping in Plovan erfreuen wir uns wieder einmal an den günstigen Übernachtungspreisen und einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Nachdem die Sonne untergangen ist, stöbern wir in unserem diversen Reiseführer und in Google Maps und meinen, dass wir Concarneau mit dem ‚Städtchen in der Stadt‘ oder besser auf der Insel einen Besuch abstatten sollten. Unweit des Hafens können wir tatsächlich einen Parkplatz für Rudolph ausmachen und machen uns auf zur Festung. Die Sonne brennt herunter – es ist mittlerweile richtig Sommer geworden. Direkt neben dem Hafen betreten wir durch ein steinernes Tor eine eigene Welt. Auf der Insel sind nicht nur ein paar Häuschen, nein hinter dem Tor erstreckt sich eine Einkaufs- und Restaurantgasse und selbst ein Freilufttheater ist am Ende der Gasse, bevor wir hoch zur Festungsmauer steigen und auf der Mauer entlang den Gastgärten wieder zurück zum Steintor laufen.

Ein wenig durstig erreichen wir später wieder unseren Rudolph. Eine Kaffeepause nicht direkt in der Stadt, sondern bei einem Chateau im Schatten eines Parks wäre doch genau richtig. Das Chateau Keriolet, das auch mehrfach ausgeschildert ist und sich in der Nähe befindet, soll es werden. Vom ersten Blick im Park macht das Chateau einen sehr würdevollen Eindruck. Näher heran darf man allerdings nur mit einer bezahlten Führung, auf deren Start wir noch eine Zeitlang warten müssten. „Na so interessant ist das Schloss nun auch wieder nicht…“ denken wir uns und lassen uns vor dem Park – wie geplant – an einem Tisch im Schatten zwischen den Bäumen nieder und freuen uns über einen erfrischend kalten Kaffee Frappes aus Rudolphs Kühlschrank.

Nur ein paar Kilometer weiter soll es wieder ein Chaumiers-Dorf geben – Kerascoet. Romantische Chaumiers durften wir ja schon einmal in der Normandie betrachten. Jetzt tauchen wieder die mit Reet gedeckten Traumhäuser auf und zu allem Überfluss liegt direkt am Dorf auch noch ein Campingplatz. Das erleichtert die Entscheidung über den Übernachtungsplatz natürlich sehr.

Wir schlendern durch das Dörfchen und lassen uns mit zwei unterschiedlichen Galettes und Cidre im Garten der Creperie des Dorfes verwöhnen. Der Tag endet weiter im ‚Verwöhnmodus‘ im sehr schönen überdachten Swimmingpool des Campingplatzes.

In der Nähe von Carnac soll es eine besonders große und sehenswerte Steinsetzung geben. Carnac liegt auf unserem Weg, daher wollen wir uns diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen. Und es scheint wirklich eine Sehenswürdigkeit zu sein, denn die vielen Besucher aus unterschiedlichsten Regionen und Ländern werden auf einem richtig großen Parkplatz empfangen, von dem aus auch ein typisches Touristenbähnle startet. Puh – ganz schöner Rummel. Wir nutzen nicht das Bähnle, sondern unsere Füße und machen uns auf zu den besten Plätzen, um die paar hundert gesetzten Hinkelsteine auch passend ins Bild zu setzen. Die meisten Steine stehen mit immer gleichen Abständen in Reih und Glied neben der nächsten ebenso aufgebauten Steinreihe. Was genau der Sinn der Steinreihen ist und insbesondere von woher und wie unsere Vorfahren die Steine hierher gebracht haben, ist wohl noch nicht genau geklärt. Ebenso wenig, wie die Frage, warum gerade hier die Steine aufgestellt wurden. Wenn es sich auch nur um grob behauene Steine handelt, so ist dieser Blick in die weite Vergangenheit interessant und irgendwie mystisch.

Wieder in der Gegenwart zurück fahren wir 2 Stunden später über die Pont Suspendu de La Roche-Bernard, eine weitere der vielen Hängebrücken in Frankreich zu der Region rund um Guérande, der Region, in der die unterschiedlichsten Qualitäten von Meersalz gewonnen werden. Hier werden wir auf unserer Tour auch zum letzten Mal das Meer sehen, hatten wir vermutet. Ich sage vermutet, weil wir lediglich das MEERWASSER in  den Salztümpeln sehen – das Meer beginnt erst in der Ferne. Im Ausstellungs- und Verkaufsgebäude werden die unterschiedlichen Salzqualitäten auch zu ebenso sehr unterschiedlichen Preisen angeboten, ebenso wie die dazu passenden Salzmühlen und allerlei anderer Touristentand. Ein paar Päckchen Salz finden auch den Weg in unseren Kofferraum, der ja auch schon Cidre, Wein, bretonische Kekse, Fleischpasteten und Bier beherbergt – und ehrlich gesagt auch langsam an seine Kapazitätsgrenzen kommt, was unter anderem auch an dem voluminösen Spielzeug-Lkw liegt, der für einen unserer Enkel vorgesehen ist.

Von Guérande geht es dann im Wesentlichen an der Loire entlang in Richtung Tours. Natürlich kommen wir an dem einen oder anderen Schloss vorbei aber die Schlösser der Loire wollen wir uns für eine Extrareise aufheben. Die Pont de Langeais ist schon wieder eine sehenswerte Hängebrücke – diesmal bereits 1849 fertiggestellt – und überquert die Loire eben beim namensgebenden Ort Langeais.

Wir haben nicht gezählt, wie viele Flüsse und Fjorde wir schon auf Hängebrücken überquert haben aber es waren viele. In noch weit größerer Anzahl haben wir Kreisverkehre umrundet – sicher gut 1000 – und nochmals ein paar hundert Mal häufiger sind wir über Fahrbahnerhöhungen, die zum Langsam Fahren in den Ortschaften erziehen sollen, gehüpft. Das ist eben Frankreich.

Das Tal der Loire ist in dieser Gegend tief eingeschnitten, so dass die Bewohner z.B. von La Fontaine die steilen und hohen Felswände einfach ausgehöhlt haben und ihre Häuser ganz oder teilweise in den Berg gebaut hatten. Damit konnten Baukosten gespart werden und der begrenzte Platz entlang der Loire konnte auch optimal genutzt werden. Diese Form der Architektur war für uns auch neu aber erscheint doch recht reizvoll, solange man nicht unbedingt um sein eigenes Haus ganz herumlaufen möchte und sich damit zufrieden gibt, zwar Blick auf die Loire zu haben aber doch nur von einer Himmelsrichtung Sonne zu bekommen.

Wir können die Häuser sogar zweimal betrachten, denn der angepeilte Übernachtungsplatz war schon komplett besetzt und wir müssen wieder ein Stück zurück und nach Villandry mit dem gleichnamigen Schloss ausweichen. Auf dem Stellplatz von Villandry wird es kurz vor Mitternacht noch einmal hell und laut, denn auf der gegenüber liegenden Loireseite ist ein richtig tolles Feuerwerk der Höhepunkt des Abends.

Zum Schloss Villandry sind es vom Stellplatz nur ein paar hundert Meter, so dass wir dieses Schloss schon mal vor der geplanten Schlössertour besichtigen wollen. Genau genommen wollen wir nicht ins Schloss gehen, sondern die phantasievoll angelegten Gartenanlagen besuchen. Sprießen in Schlossgärten meistens die unterschiedlichsten Blumen um den Gärten Farbe zu verleihen, so sind es hier oft Gemüse- und Salatpflanzen, mit denen die bunten Ornamente im Garten angelegt sind. Wir sind begeistert und fragen uns, ob die Pflanzen wohl nach einiger Zeit dann auch auf einem Markt verkauft werden. So und ab jetzt werden unsere Tagesetappen etwas größer, denn wir sind eigentlich schon auf dem Heimweg.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass wir jetzt hunderte von Kilometern einfach die Straßen und Autobahnen entlangdonnern, sondern wir suchen uns einen Weg, der uns vielleicht doch noch zu der einen oder anderen Attraktion führt. Also übernachten wir erstmal in Chatillon sur Loire neben einigen Hausbooten und freuen uns über wieder einmal über einen beeindruckenden Sonnenuntergang.

Die Attraktion ist dann die aus dem Jahre 1896 stammende Kanalbrücke von Briare. Die Kanalbrücke ist eine 662m lange Trogbrücke, die zum Canal lateral a la Loire gehört und die Loire überquert. Dieser Kanal ist wiederum einer der 4 aufeinanderfolgenden Kanäle, auf welchen man es schafft, vom Ärmelkanal aus kommend über Paris und Lyon bis zum Mittelmeer auf dem Wasser zu fahren.

Ja und jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Attraktion auf unserer Reise – eine Attraktion, die schon seit einigen Jahren auf unserer Ziele der Ziele, die wir irgendwann einmal besuchen wollen, steht. Es ist die Mittelalterburg Guédelon,ungefähr 150km südöstlich von Paris. An dieser Burg wird seit 1997 mit mittelalterliche Werkzeugen gebaut, so dass der Besucher authentisch nachvollziehen kann, man vor einigen hundert Jahren gebaut hat. Man findet kein modernes Werkzeug auf der Baustelle aber alle Handwerke, die zum Bau einer Burg benötigt werden. Es gibt, Steinmetze, Steinbrecher, Stellmacher, Schmiede Zimmerleute, Ziegelbrenner, Töpfer, Seiler Müller und vielleicht noch einige mehr, an die ich mich im Moment nicht erinnern kann. Eines gibt es auf der Baustelle nicht, wie man den Informationstafeln entnehmen kann: Abfallbehälter, denn damals wurde alles verwertet und es gab somit keinen Abfall. Der Besucher kann die bereits fertig gestellten Räumlichkeiten der Burg besichtigen oder den mit Menschen betriebenen Kran auf der Baustelle bestaunen. Wir besuchen die Burg an einem Wochentag und stellen fest, dass sich diese Attraktion besondere Beliebtheit erfreut. Die Parkplätze sind bereits gut gefüllt und viele Kinder und Erwachsene versuchen sich auf der Baustelle vorzustellen, wie das Leben im Mittelalter wohl gewesen sein könnte.

Unsere große durch Luxemburg, Belgien und die französische Normandie und Bretagne gehende Reise ist jetzt wirklich fast am Ende und wir verabschieden uns bis zum nächsten Mal noch mit ein paar Bildern vom Rosengarten in Zweibrücken, den wir mit Freunden aus der Pfalz noch auf dem Heimweg besichtigt haben. Das Ziel der nächsten Reise ist noch ungewiss – wir müssen ja jetzt erstmal die überwältigenden Eindrücke dieser Reise verarbeiten.