Auf ein DDR-Fahrzeugmuseum wird am Straßenrand hingewiesen und wir beschließen kurzerhand, dass wir darauf zusteuern wollen. Für € 5.- kommt man in den Genuss, teilweise eigentümlich anmutende Fahrzeuge aus der DDR-Zeit, sowie technische Gegenstände aus den 50ern und 60ern, die heute keiner mehr kennt in drei Hallen und einem Stück Freigelände zu besichtigen.
Das Museum liegt in einem winzigen Dorf mit Namen Fürstenau in der Nachbarschaft von ein paar wenigen Häusern, Enten und Gänsen – Landidylle pur an diesem sonnigen Tag – natürlich sind wir die einzigen Gäste im Museum. Fürstenau gehört zum Ort Boitzenburger Land – das Schloss wird im Internet als besonders sehenswert gelobt. Als wir nach kurzer Fahrt beim Schloss ankommen, erinnern wir uns: da waren wir doch schon einmal vor ein paar Jahren. Im Marstall war damals eine Art Markt, bei dem allerlei Tand und Kleidung verkauft wurde. Eine Bluse, die wir damals gekauft hatten, haben wir sogar dabei. Trotzdem wir das Schloss schon kennen, ist es wert, das Schloss zu fotografieren, denn damals waren gerade Bauarbeiten am Schloss gewesen und heute erstrahlt es frisch renoviert in der Sonne.
Am Kluger See verbringen wir ein angenehmes Wochenende auf einem nahezu unbekannten aber sehr schön gelegenen Campingplatz und in der Nacht können wir mit den Erklärungen eines Hobbyastronomen vortrefflich den leuchtenden Vollmond betrachten.
Wirmachen einen Ausflug zu einer nahe bei Ahrensberg gelegenen Fischräucherei und lassen uns auf einer Wiese direkt am See frischesten Fisch schmecken.
Ein Ziel unserer Frühjahrsreise war es ja, an unterschiedlichen Orten unterschiedliche Fischspezialitäten zu kosten. Der Fischräucherei statten wir am nächsten Tag sogar nochmals einen Besuch ab. Diesmal kommen wir von der Marina in Wesenberg geradelt. An der Marina gluckern unterschiedlichste Boote und auch bewohnbare Flösse gemütlich an uns vorbei und wir machen Bekanntschaft mit einem Produzenten von Weihnachtsbäumen. Wer glaubt, dass diese Leute nichts zu tun haben bis die Bäume letztendlich geschlagen und verkauft werden, täuscht sich erheblich. Die Bäume müssen – damit sie an Weihnachten auch ins Wohnzimmer passen – in Form geschnitten und die jungen Triebe vor größeren Vögeln geschützt werden. Die würden nämlich versuchen, sich mit ihrem erheblichen Gewicht auf den frischen Trieben niederzulassen und sie dabei abbrechen.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Fleesensee nehme ich im Augenwinkel weit hinten, offensichtlich auf einer Wiese, ein relativ großes Flugzeug war und sofort beschließe ich dieses Phänomen näher zu erkunden. Ein Wegweiser zum Luftfahrtmuseum Rechlin zeigt genau in die entgegengesetzte Richtung – das kann es also nicht sein. Dann gibt es noch den Müritz Airpark. Auf einer Betonplatttenpiste holpern wir durch ein verrostetes Eingangstor und vorbei an einem ebenso verrosteten Hinweisschild auf ein Museum in das Gelände des Müritz Airparks. Der Airpark ist ein ehemaliger Militärflughafen, der wohl nur noch für Sportfliegerei genutzt wird. Daneben das heruntergekommene Gebäude, das augenscheinlich das ausgewiesene Museum beherbergt. Davor steht das Flugzeug, das ich gesehen hatte und noch ein paar weitere gammelige Luftfahrzeuge.
Ein Schild weist darauf hin, dass man das Freigelände nur in Zusammenhang mit einem Museumsbesuch betreten darf. Wenn man lange genug im Internet sucht, findet man den Hinweis eines Besuchers, der berichtet, dass das „Museum“ in privater Hand ist und es sogar eine Führung gäbe, wenn der Eigentümer da ist. Da das ganze Gelände ja einen wenig ansprechenden Eindruck macht, schieße ich ein paar Fotos und wir holpern wieder zurück über die Betonplatten auf die Landstraße zu unserer nächsten Fischrast, dem Fleesensee.
Damit die Kultur nicht zu kurz kommt, wollen wir das Schloss in Schwerin besuchen. Es ist trüb und richtig kalt als wir auf die Einfahrt des Schlosses zu steuern, in der ein paar schwarze Limousinen stehen, die offenbar Politiker zum Schloss gebracht hatten, denn das Schloss beherbergt die Mecklenburg-Vorpommersche Landesregierung. Ein großer Teil der Schlossfront ist wegen Baumaßnahmen mit großen Planen abgehängt, auf welchen die Schlossfassade aber aufgemalt ist, so dass der Besucher sich trotz der Baumaßnahmen ein Bild von der Schlossfront machen kann. Das Schloss steht auf einer Insel in einem eindrucksvoll angelegten und top gepflegten Park. Die Gärtner sind teilweise noch mit der Frühjahrbepflanzung beschäftigt, weil sie dem kalten Wetter wahrscheinlich ebenso wenig trauen wie der Kranich, der sicherheitshalber auch wegen der Kälte seinen Kopf ab und zu ins wärmende Gefieder steckt.
Wir freuen uns nach knapp zwei Stunden, wieder im warmen Rudolph zu sein und brechen auf zu einem Stellplatz an der Bahnstation „Steilküste“ kurz vor Kühlungsborn. Hier kommt tagsüber stündlich die dampfbetriebene Bäderbahn Molli vorbei, mit der man entweder Richtung Kühlungsborn oder Heiligendamm und Bad Doberan fahren kann.
Der Himmel zieht immer mehr auf und auch die Temperaturen steigen wieder, so dass wir am kommenden Tag unter Dampf nach Kühlungsborn schnaufen. Das Ostseebad Kühlungsborn entpuppt sich als typischer Kurort mit kleinen Geschäften unendlich vielen Fisch- und anderen Restaurants, Cafes, Kurkliniken und einem geschätzten Durchschnittsalter der spazieren gehenden Touristen von 65 bis 70 Jahren. Na ja – so weit sind wir ja davon auch nicht mehr entfernt. Nach der Kälte der Vortage genießen wir heute mit Blick auf die Strandkörbe und das Meer einen richtig warmen Frühsommertag.
Der Radausflug in das durch den G8 Gipfel berühmte Heiligendamm führt uns in eine Welt, in der wir uns auf Dauer nicht besonders wohl fühlen würden. Zu groß sind die Limousinen, zu sehr herausgeputzt die edlen Hotels und zu viele Verbotsschilder gibt es. Mit dem Fahrrad darf man nicht auf die Promenade – noch nicht einmal wenn man es schiebt – weshalb wir umkehren und auf dem außerhalb des Ortes beginnenden Uferweg wieder zurück zu unserem Auto fahren. Am Uferweg gibt es mehrere Stellen, die abgesichert wurden, nachdem vor ein paar Monaten Stürme Teile der Steilküste weggefressen hatten.
Als wir in und um Rerik herumradeln, finden wir einen alten Leuchtturm, der natürlich nicht mehr in Betrieb ist – wie werden die Schiffe eigentlich ohne Leuchttürme navigieren, wenn Meteoriten oder Weltraumschrott irgendwann einmal ein paar der GPS Satelliten zerstört haben, was ja nicht so ganz unwahrscheinlich ist?
Mit der weit zurück liegenden Vergangenheit bekommen wir an einem der vielen Großsteingräber in dieser Gegend Kontakt und fragen uns, ob irgendwelche von unseren Gräbern ebenfalls noch in 5000 Jahren besichtigt werden können und gegebenenfalls von welchen Lebewesen….
Nur gerade mal 1000 Jahre alt ist die Hansestadt Wismar mit den sehr empfehlenswerten und gemütlichen alten Gässchen und Kanälen und den verschiedenen Häfen.
Der Wohnmobilstellplatz am Hafen ist bereits nachmittags um 15.00 Uhr knallvoll und „lauschiges Wohnmobilkuscheln“ ist mit den doch relativ eng stehenden Fahrzeugen angesagt. Das Schloss Bothmer bei Klütz, das von einem nach England ausgewanderten niedersächsischen Grafen namens Bothmar am Anfang des 18. Jahrhunderts mit großem Landschaftspark erbaut wurde und vielfach mit Hinweisschildern auf sich aufmerksam macht, sollte man vielleicht besucht haben. Bothmar war übrigens der erste Premierminister, der in der Downing Street Nr. 10 wohnte. Eigentlich dürfen wir den für Schlossbesucher vorgesehenen Parkplatz mit Fahrzeugen über 3,5t gar nicht anfahren aber heute fühlen wir uns so leicht, dass wir trotzdem parken und ein paar hundert Meter zu dem Schloss durch eine alte Lindenallee laufen. Nun, unter einem Schloss stellen wir uns irgendetwas verspielt Verschnörkeltes vor – Schloss Bothmer könnte vom Baustil auch ein Krankenhaus sein, was vielleicht auch der Grund ist, dass es bis 2015 als Altersheim genutzt wurde. Eine weitere Allee mit stark gestutzten Bäumen hebt sich hinter den Feldern sehr dekorativ vom Himmel ab – der Landschaftspark ist aus unserer Sicht wesentlich gelungener als das Schloss selbst.
In Richtung Travemünde kann man entweder mit einer kleinen Fähre die Trave überqueren oder in großem Bogen etwas südlicher über eine Brücke fahren. Trotzdem die Fähre für 10 Euro nur knapp 5 Minuten fährt, entscheiden wir uns für das „Erlebnis Fähre“
und lenken unseren Rudolph nach der Überfahrt über endlose Strandpromenaden durch die bekannten Ostseebäder Timmendorfer Strand oder Grömitz
in Richtung Fehmarn und landen bei Dahme auf einem Tip Top hergerichteten und extrem großzügig angelegten Campingplatz direkt an der Ostsee. Es gibt WLAN und daher kann dieser Blogabschnitt jetzt veröffentlicht werden.